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Klimaschutz – geht das auch nachhaltig?

 

Es ist höchste Zeit sich über den richtigen Weg aus der Klimakrise Gedanken zu machen und unverzüglich Maßnahmen einzuleiten, die dauerhaft und langfristig der Klimaerwärmung entgegenwirken. So wundert es wenig, dass das Thema Klima noch nie in einem Wahlkampf bei allen Parteien so weit oben auf der Agenda stand, wie bei der jüngsten Wahl der/des zukünftigen Kanzlers/in.

 

Umso verwunderlicher ist jedoch, dass manche der angedachten Maßnahmen bei näherer Betrachtung wenig mit echter Nachhaltigkeit zu tun haben:

  • 2% der Fläche der Bundesrepublik mit Windkraftanlagen versehen
  • Große Teile der Freiflächen unseres Landes mit PV-Anlagen ausstatten
  • Alle Neubauten verpflichtend mit PV-Anlagen auszustatten und dies staatlich fördern
  • Den öffentlichen Nahverkehr stark ausbauen
  • Alle Häuser besser dämmen und dies staatlich bezuschussen
  • Elektroautos mehr subventionieren
  • Zuschüsse für die Erforschung neuer Technologien

Diese Vorschläge stießen bei großen Teilen der Bevölkerung erkennbar auf Skepsis oder sogar vehemente Ablehnung. Und das zu Recht: Nachhaltiger Klimaschutz bedeutet nicht etwa Klimaschutz um jeden Preis. Nachhaltiger Klimaschutz bedeutet vor allem auch, dass mit den Maßnahmen zum Klimaschutz nicht neue Probleme geschaffen werden bzw. schon bestehende nicht weiter verschärft werden dürfen.

 

Die UNO hat Nachhaltigkeitsziele definiert, denen sich auch Deutschland verpflichtet fühlt. So sollen alle neuen Projekte vor allem die natürlichen Lebensgrundlagen schützen, sozial ausgewogen und gerecht sein.

 

Der Klimawandel ist schließlich nicht das einzige Problem, das unsere Erde kennt: Der ständige und großflächige Verlust von natürlichen Flächen und Wald auf unserem Planteten und der damit einhergehende dramatische Artenschwund zerstört seit Jahrzehnten in extremem Ausmaß unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Saubere Luft in der richtigen Zusammensetzung, sauberes Wasser und gute nährstoffreiche Böden sind für uns Menschen überlebenswichtig und dies ist nur möglich, wenn die Natur ihr einzigartiges über 100te von Millionen Jahren entwickeltes Zusammenspiel von Pflanzen und Tieren möglichst ungestört weiter fortsetzen kann.

 

Betrachten wir nun die Vorschläge unter der Berücksichtigung der Nachhaltigkeit einmal genauer:

 

Großflächiger Ausbau der Windenergie an Land

2% unseres Landes mit Windenergieanlagen zu bestücken führt unweigerlich dazu, dass die meisten Anlagen davon in Wäldern errichtet werden müssten. Allein in Baden-Württemberg und Bayern sollen nach dem Willen der dortigen Regierungen 4.000 neue Windräder in Staatswäldern regenerativen Strom produzieren. Weil ein Windrad mit 200-250m Höhe jedoch eine gerodete Fläche von einem Fußballfeld um die Aufstellfläche benötigt und zudem 9m breite Trassen durch die Wälder bis zu den Anlagen gerodet werden müssten um die riesigen Bauteile mit den großen Spezialfahrzeugen transportieren zu können, sind hierfür voraussichtlich 100.560.000 qm Wald zu roden also über 100 Mio qm.

 

Das führt vor Augen, dass diese Idee alles andere als nachhaltig ist. Es gibt zwar Berechnungen, die es ­- von der CO2-Bilanz her betrachtet - für vertretbar halten die Wälder dafür zu opfern, aber das kann nicht als alleiniger Maßstab akzeptiert werden.

 

Wälder sind nicht nur CO2 Senker, sondern verfügen über die größte Artenvielfalt. Sie sind als Lebensraum für unzählige Tiere von größter Bedeutung, bestimmen maßgeblich den natürlichen Wasserhaushalt und sind damit eine unverzichtbare Frischluftpumpe für uns Menschen und unsere Städte. Sie reinigen die Luft und produzieren für uns den lebenswichtigen Sauerstoff und sind nicht zuletzt auch als Erholungsgebiet für uns unverzichtbar.

 

Insgesamt ist festzustellen, dass diese Maßnahme nicht nachhaltig ist und zu unerwünschten Kollateralschäden führen wird, die da wären:

  • Sehr große Waldflächen stehen nicht mehr zu Verfügung um CO2 zu binden
  • Große Waldflächen fehlen der Tier- und Pflanzenwelt, um unsere Lebensgrundlage zu erhalten- saubere Luft in der richtigen Zusammensetzung, damit wir leben können, sauberes Wasser und ein guter Boden auf dem Pflanzen wachsen. Damit wird auch der wichtige Wasserkreislauf weiter eingeschränkt, gestört und unser Klima belastet.
  • Der technisierte Wald wird sicher nicht mehr als natürlicher Lebensraum für viele Tiere in Frage kommen, sie wandern ab und stören das natürliche Gleichgewicht im Wald, was seine Funktionsfähigkeit einschränkt.
  • Es werden riesige Energiemengen benötigt um diese Anlagen aufzubauen, die Wälder zu roden, große Trassen zu bauen und die Anlagen nach 25 Jahren wieder abzubauen.
  • Die Wälder werden zerstückelt und mit sehr breiten Straßentrassen durchzogen. Dadurch wird das Waldklima empfindlich gestört und zerstört, die Feuchtigkeit des Waldes entweicht großflächig und führt zu einem zusätzlichen Trockenheitsstress, der durch den Klimawandel ohnehin bereits besteht und zum großflächigen Absterben führt.
  • Die Windräder selber transportieren durch die Rotation ihrer Flügel feuchte Luft aus dem Wald und trockenere warme Luft in den Wald, was den Trockenheitsstress der Wälder zusätzlich verschlimmert.
  • Unsere natürlichen Wälder sind auch ein unverzichtbarer Erholungsraum für uns Menschen. Gerade der Kontrast zu den hektischen und verbauten Großstädten, der Blick ins Grüne und das ungetrübte Naturerlebnis sorgen für nötige Entspannung und geben uns Kraft für unseren Alltag. Verbaute Wälder können uns dies nicht mehr bieten.
  • Die Produktion von Windrädern verschlingt zudem riesige Mengen an Energie. Ausgerechnet die Produktion von Stahl und Metallen sowie von Zement sind die energieintensivsten Prozesse, die derzeit hauptsächlich klimaschädlich erfolgen. Aber gerade von diesen Stoffen benötigen Windenergieanlagen besonders viel.

 

Es gibt zwar Stimmen, die sagen, dass Windräder ja nur in Wirtschaftswäldern aufgebaut werden sollen, aber haben wir denn überhaupt noch andere Wälder? So gut wie keine, denn nahezu alle Wälder in Deutschland werden fortwirtschaftlich genutzt, sind aber trotzdem unsere wichtigsten natürlichen Lebensräume. Gerade große Teile der Staatswälder in Bayern wollte man aus der Bewirtschaftung herausnehmen und sich natürlich entwickeln lassen. Die Chance hier endlich wieder bessere Bedingungen für Flora und Fauna zu schaffen würde daher mit den geplanten Windenergieanlagen vertan.

 

Insgesamt muss man feststellen, dass Windräder, die in Wäldern oder anderen artenreichen und stark bewachsenen Flächen aufgestellt werden sollen zu viele Nachteile und negative Einflüsse haben und daher keinesfalls als nachhaltig angesehen werden können.

 

Zudem ist es paradox, wenn einerseits die brasilianische oder indonesische Regierung für die Abholzung ihrer Regenwälder verurteilt wird und im eigenen Land die Wälder derart stark technisiert und geschädigt werden sollen.

 

Windkraft auf hoher See

Im Wahlkampf gab es auch die Ankündigung, dass weitere Windparks auf See die Stahl- Chemie und Autoindustrie grün machen sollen. Solche Parks begrüßen fast alle Menschen im Land, aber wie sieht es mit Walen, Fischen sowie Tang- oder Kalbwäldern aus? Sie werden so enorm gestört durch den Lärm beim Fundamentbau und beim Aufbau der Anlagen, dass ihre Fortpflanzung dadurch gehemmt oder unterbunden wird und sie abwandern. Das Ökosystem wird dadurch entschieden gestört. Auch wenn andere Nachteile der On-Shore Anlagen nicht vorliegen sind zumindest die bisherigen Techniken als nicht nachhaltig anzusehen.

 

PV-Anlagen im Freiland

Nicht viel anders sieht es bei PV-Anlagen im Freiland aus. Die großflächigen Anlagen, die in großer Anzahl neu gebaut werden sollen haben folgende Nachteile:

  • Große Flächen gehen der Landwirtschaft verloren
  • Artenreichen Wiesen, Weiden und Gehölzflächen gehen verloren
  • Aufwuchs von Wald ist unterbunden
  • Die Beschattung und Hitzeabstrahlung der Anlagen mindert die Vegetation erheblich und zudem muss zur Vermeidung von Nachteilen bei der Energieerzeugung der Aufwuchs ständig entfernt werden, was zur Verarmung der natürlichen Vielfalt führt. Zudem wird der natürliche Wasserkreislauf erheblich gestört.
  • Das Landschaftsbild leidet erheblich. Als Erholungsraum werden solche Gegenden nicht mehr angenommen. Längere Anfahrten zu unverbauten Landschaften wären die Folge, was zu einer neuen Belastung für das Klima führt.
  • Für die Freilandaufstellung sind wiederum große Mengen an Stahl und Zement nötig, die besonders energieintensiv hergestellt werden müssen und daher klimaschädlich sind.

Auch bei diesem Vorschlag ist der Nachhaltigkeitsgedanke nicht beachtet worden.

 

PV-Anlagen auf Dächern

Die Forderung in Zukunft alle Neubauten mit PV-Anlagen auszustatten ist sicher richtig, aber schön sind die Anlagen, die man bis heute sieht auch nicht, weil sie die Dachlandschaften schöner Orte und Städte stören und im ländlichen Raum besonders negativ auffallen. Letztendlich ist dies ein schmerzlicher Verlust unserer Kulturlandschaft die über Jahrhunderte entstanden ist und geprägt wurde. Deshalb stoßen sie auch vielerorts auf Ablehnung und der nötige Zubau verläuft sehr langsam. Zudem sind die Forderungen zu unpräzise, denn es ist offengelassen worden, wieviel PV-Fläche denn auf die Dächer soll.

 

Finanzierung

Neben den diskutierten Maßnahmen ist auch die Finanzierung auf Nachhaltigkeit zu untersuchen, denn sie sollte gerecht und sozial ausgewogen gestaltet sein.

 

Wenn die Klimaschutzmaßnahmen durch starke staatliche Förderung finanziert werden sollen, so ist die dadurch erforderliche hohe Schuldenaufnahme nicht als nachhaltig anzusehen, denn Schulden belasten die zukünftigen Generationen und schränken den finanziellen Gestaltungspielraum in der Zukunft stark ein. Neue Pandemien, Umweltkatastrophen oder wirtschaftliche Probleme, die zu Massenarbeitslosigkeit führen, wie Rezessionen oder Kriege, werden sich ganz sicher wiederholen. In diesen Zeiten ist es wichtig über ausreichend finanzielle Reserven zu verfügen.

 

Zudem hat sich in den vergangen Jahrzenten herausgestellt, dass staatliche Förderung und Subventionen zu Betrügereien im großen Stil einladen, die Innovationskraft der gesamten Wirtschaft einbremsen, viel zu teuer sind, weil sowohl ein gewisser Erfolgsdruck fehlt, die Bürokratie hemmt, Bequemlichkeit einzieht und letztlich kein Risiko damit verbunden ist. Dadurch dauert der Fortschritt deutlich länger, als wenn die Kraft der freien Marktwirtschaft durch gezielt politische Lenkung sich frei entfalten kann.

 

Wenn wir über die richtigen Lösungen zum Klimaschutz reden, sollten wir andere große Probleme, wie

  • den riesigen Artenschwund,
  • den weltweiten starken Rückgang an Wäldern,
  • den starken Rückgang und Verlust von artenreichen Wildnis-Flächen,
  • dem Austrocknen von Wäldern infolge des Klimawandels,
  • dem Absinken des Grundwasserspiegels durch viel zu hohen Wasserverbrauch
  • den ausufernden Energiehunger
  • die starken Vermögensunterschiede
  • ungerechte Lastenverteilung
  • Kinderarbeit
  • die großflächige Umweltzerstörung durch Rohstoffabbau
  • Unterversorgung mit sauberem Frischwasser
  • uvm.

 

stets im Blick haben und diese schlimmen Entwicklungen nicht noch verstärken. Die Lösungen müssen außerdem sozial verträglich und für sozial schwache und ärmere Bevölkerungsteile bezahlbar sein.

 

Wir wissen längst, dass alle zukünftigen Entscheidungen immer auch nachhaltig sein sollten und letztlich sein müssen, wenn wir als Menschen überleben und Verantwortung für unsere Umwelt und nachfolgende Generationen übernehmen wollen. Das muss aber auch für die Maßnahmen beim Klimaschutz gelten.

 

Wie aber kann eine nachhaltige Energieversorgung ohne Kollateralschäden aussehen?

Ich möchte Sie nun einladen, mir in ein Gedankenspiel zu folgen: In Deutschland gibt es ca. 19 Mio. Gebäude, wovon 13 Mio. Einfamilienhäuser sind. Dort wird die benötigte Energie direkt verbraucht. Was also läge näher, als dass alle Gebäude ihre Energie und den Großteil ihres Wasserbedarfs selbst erzeugen? Zumindest für die 13 Mio. Einfamilienhäuser und die ca. 3 Mio. Mehrfamilienhäuser mit bis zu 6 Wohnparteien geht das sehr leicht.

 

Zur Veranschaulichung möchte ich ein konkretes Beispiel für Autarkie und sogar Klimapositivität bei energieintensiven Wohngebäuden vorstellen: Ein neu erbautes Musterhaus für Autarkie und Klimapositivität, welches alle Annehmlichkeiten für ein angenehmes und sogar luxuriöses Leben bietet, aber gleichzeitig keinerlei schädliche Einwirkungen auf das Klima und die Umwelt hat.

 

Trotz dieses augenscheinlichen Widerspruchs – höchste Ansprüche für Lebensqualität und damit höchst möglichen Energiebedarf, gepaart mit der Forderung nach Klimapositivität, völliger Autarkie und Nachhaltigkeit in allen Belangen – zeigt dieses Beispiel, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht zu Verzicht führen müssen. Und dass die ökologischen und klimatischen Veränderungen schon heute wirksam gestoppt werden können.

 

Hoher Energiebedarf des Musterhauses: Mit einem großen Außenschwimmbad, einer Elektrosauna, diversen Pumpen für Wasserfälle, Brauchwassernutzung aus der Regenwasserzisterne, Garten- sowie Innenbeleuchtung und einer Wallbox für das Laden von E-Autos benötigt das Musterhaus mit einer beheizten Wohnfläche von 500 qm 18.000 KWH im Jahr. Hierin ist die Wärmebereitstellung mittels einer strombetriebenen Luftwärmepumpe bereits enthalten. Es handelt sich in diesem Beispiel um einen extrem hohen Energiebedarf - ein durchschnittliches EFH benötigt im Vergleich dazu ca. 4.300 KWH Strom im Jahr – ohne Wärmebereitstellung.

 

Eigenproduktion deckt Energiebedarf vollständig und erzeugt sogar Energieüberschuss: Das komplette Dach (180qm) wurde mit PV-Schindeln eingedeckt, um eine einheitliche Optik zu erzielen und um die versiegelte Fläche vollständig zur Energiegewinnung auszunutzen. Der Energiebedarf wird dabei nicht nur vollständig über die eigene Stromerzeugung mittels PV-Ziegeln gedeckt, sondern es wird sogar ein deutlicher Energieüberschuss erzeugt. Denn die Anlage erzeugt auch dann Energie, wenn die Sonne nicht zu sehen ist. In der warmen Jahreshälfte produziert sie sogar doppelt so viel Strom wie selbst benötigt wird.

 

Energetische Autarkie durch Speicherung der überschüssigen Energie:

Durch eine Batterie mit 19 KWH Speicherkapazität wird die überschüssige Strommenge gespeichert, damit sie in den Abend- und Nachtstunden oder bei schlechterem Wetter genutzt werden kann. Somit muss kein Strom aus dem Netz bezogen werden.

 

Damit ist dieses Musterhaus energetisch betrachtet völlig autark – trotz des hohen Strombedarfs. Selbst der Wasserbedarf wird zu 80% durch gefiltertes Regenwasser gedeckt. Damit werden die Toiletten, die Waschmaschine, der Geschirrspüler und das Gartenwasser versorgt.

 

Stilvoll - keine optische erkennbare Technisierung des Daches: Ein optisch schöner Nebeneffekt ist, dass die PV-Anlage als solche gar nicht wahrgenommen wird. Anders als man das bisher kennt, sieht man auf dem Dach -passend zum antiken Stil des Hauses - leicht verwittert anmutende Schindelplatten. So ein Dach kann man sich sogar auf einem unter Denkmalschutz stehendem Gebäude vorstellen.

 

 

Sehen Sie selbst:

 

 

Für jede Dachart ist die passende Dachoptik möglich - dank polykristalliner Zellen

Es wurden Solarziegel verwendet, die aus polykristallinen Zellen bestehen und somit ein uneinheitliches vielschichtiges Farbmuster ergeben. Diese werden mit einer mattierten und profilierten Glasfläche geschützt und mit einer speziellen eingefärbten Folie hinterlegt, so dass die besondere Wirkung entsteht. Mit dieser Methode lassen sich alle Formen und Farben historischer, herkömmlicher wie auch modernen Dacheindeckungen nachahmen.

 

Denken wir einmal groß: Alles, was in Deutschland ein Dach hat, wird zur Energiequelle

Man stelle sich einmal vor, alle Dächer in Deutschland wären vollflächig mit solchen oder ähnlich anmutenden Zellen ausgestattet. Was wäre das für ein schönes Bild und wieviel Energieüberschuss das bringen würde!

 

Und was ist mit all den Gewerbebauten, Lagerhallen und Logistikzentren? Diese wären mit einer geschickten Camouflage-Optik fast nicht mehr zu erkennen, sondern würden sich in die Landschaft eingliedern. Ihre Fassaden und Dächer könnten allseitig mit solchen Ziegeln in naturfarbener Optik verkleidet werden und würden vielleicht sogar den Strombedarf, den diese Gebäude verbrauchen würden, vollständig selbst erzeugen können.

 

Es geht noch besser: PV-Zellen erzeugen bei der Stromproduktion, aber auch durch die Sonnenerwärmung erheblich viel Hitze, die sich unter den Zellen sammelt. Durch die vollflächige Verlegung der Zellen kann diese Wärme nicht einfach in die Umgebungsluft entweichen - wie bei der teilweisen Verlegung - sondern steigt unter den Zellen nach oben. Diese kann am obersten Ende der PV-Anlage (Dachfirst) abgesaugt werden und als Energiequelle für die Beheizung der Raumluft oder in einem Wärmetauscher für die Erwärmung von Wasser verwendet werden. Bei großen Gebäuden kann diese Wärme auch gleich mittels einer Turbine und eines Generators in Strom verwandelt werden.

 

Das Gleiche gilt auch für Hochhäuser: Die Fassadenfläche kann auch hier sehr viel Strom und Wärme erzeugen und durch die gestalterischen Möglichkeiten könnten Hochhäuser sehr viel attraktiver aussehen als sie das heute tun.

 

Nicht zuletzt lassen sich auch die vielen großflächigen Parkplätze von einer PV-Anlage überdecken, die auf einem leichten aber stabilen Holzgerüste montiert sein könnten. Als positiver Nebeneffekt würde Schatten erzeugt. Die Parkplätze und Autos würden sich nicht mehr so aufheizen und die Klimaanlagen müssten sie nicht mehr runterkühlen – auch das ein wichtiger Klimaschutzaspekt.

 

Auch in der Mobilität ließe sich das flächendeckend umsetzten. Heute ist es längst möglich, PV-Zellen so dünn und in allen Farben herzustellen, dass sämtliche Flächen von Fahrzeugen – also nicht nur Autos, sondern auch LKW´s, Busse, Bahnen, Schiffe … usw.- damit verkleidet werden und somit stets Strom produzieren könnten. Dieser ließe sich gleich direkt verwenden oder in Batterien speichern.

 

Mit anderen Worten:

Die Sonne geht jeden Tag auf und versorgt auf die natürlichste Weise unseren Planeten mit Energie. Auch bei Bewölkung und Regen lässt sich mit Photovoltaik sicher und zuverlässig der Energiebedarf aller Gebäude decken. Es wäre nachhaltig, wenn die obigen Maßnahmen zur Energieerzeugung flächendeckend umgesetzt würden, denn die Flächen hierfür stehen längst zur Verfügung, sind bereits von uns Menschen vereinnahmt, versiegelt und müssen nicht energieintensiv hergestellt und aufgebaut werden. Sie würden der Kulturlandschaft guttun und die natürlichen Lebensräume würden nicht weiter eingeschränkt. Neue Versiegelte Flächen oder eine Technisierung unserer Landschaft könnte somit verhindert werden.

 

Wie hoch sind die Kosten für Autarkie und wie lassen sich diese finanzieren?

Die Investitionskosten für die autarke Energie-, Wärme-, Wasser, Abwasser- und Mobilitätsversorgung in dem angeführten Beispiel des Musterhauses (PV-Ziegel, Batterie, Wechselrichter, Luftwärmepumpe, Pufferspeicher Warmwasser und Pufferspeicher Heizung, die neue Dacheindeckung, eine 10.000 Liter Zisterne mit dazugehöriger Grauwassertechnik) lagen bei knapp unter 180.000 Euro brutto. (Anmerkung: Es gilt zu beachten, dass die Ziegel zum Zeitpunkt der Beauftragung noch eine Einzelanfertigung in Handarbeit waren.)

 

Bei herkömmlicher Energiebereitstellung (Strom vom Energieversorger, Gas), Spritkosten und Wasserverbrauch hätten die Kosten mindestens 7.600 Euro betragen. Bei einer jährlichen Kostensteigerung von 4% der Energiepreise amortisieren sich diese Investitionskosten bereits nach 17 Jahren, ohne die Einspeisevergütung zu berücksichtigen.

 

Da die Anlagen aber eine viel längere Lebensdauer haben – mindestens 25 Jahre – summieren sich die Einsparungen an Betriebskosten in diesen 8 Jahren auf 136.000 Euro. Die Hersteller gehen sogar von einer Lebensdauer von 40 Jahren aus. Kalkulatorisch läge dann die Ersparnis sogar bei 332.000 Euro. Es ist zwar zu erwarten, dass in dieser Zeit auch Reparaturen anfallen werden, aber auch wenn diese 100.000 Euro kosten würden … die Einsparung mit 232.000 Euro wäre enorm. Wohlgemerkt bei einer Preissteigerung von nur 4 %! Derzeit steigen die Preise für fossile Energie und auch für Strom jedoch deutlich schneller. Wenn zudem noch die Erstattungen des Energieversorgers durch die Einspeisung in der warmen Jahreshälfte berücksichtigt werden, dann sind die Investitionen bereits nach ca. 13 – 15 Jahren für diese gesamte Klimaschutzinvestition getilgt.

 

Es lohnt sich daher für jeden Gebäudebesitzer – ob privat oder gewerblich - seine Wärme und seinen Strom für Haus und Mobilität selbst zu produzieren und damit nicht nur autark zu sein, sondern auch Stromerzeuger zu werden.

 

Bei der Frage, wie die Anfangsinvestition konkret finanziert werden soll, hat meine Antwort gewiss nichts mit der Staatskasse zu tun – das wäre nicht nachhaltig. Ich denke eher an eine Finanzierung über Kredite, und das dies für Banken leicht und einfach umzusetzen sein müsste. Den letztendlich muss der Hausbesitzer nur seine bisherigen Betriebskosten für Zins und Tilgung ausgeben und mehr nicht.

 

Wenig Risiko für die Banken. Würde die KFW diese Kredite der Banken im Zweifelsfall noch zusätzlich absichern und mit den Banken für einen sehr günstigen langfristigen Zinssatz sorgen, wäre diese Investition für Jedermann leicht zu bewerkstelligen – und der Staat wäre außen vor (keine Subventionen, keine Förderungen, keine neuen Schulden).

 

Wie kommen wir ins richtige Handeln?

Damit Deutschland schnellstmöglich klimaneutral wird, wird es notwendig sein, obige Maßnahmen durch alle Gebäudeeigentümer schnellstmöglich und vollumfänglich umzusetzen zu lassen.

 

Doch wie soll das gehen? Ein zunächst radikal klingender, aber überlegenswerter Ansatz wäre, wenn unsere Regierung diese privaten Investitionen anstößt, fördert und beschleunigt, indem sie die Preise für Energie – fossile Energieträger, aber auch Strom aus regenerativen Quellen –durch eine angekündigte, schrittweise aber deutlich höhere Besteuerung künstlich erhöht. Die Investitionen würden sich bei diesem Vorgehen noch schneller lohnen, als in dem angeführten Beispiel. Durch dieses Handeln würde Handlungsdruck erzeugt werden, denn ein Gebäudebesitzer, der nicht umstellt, würde durch die hohen Betriebskosten erdrückt. Ein einfaches Umlegen dieser höheren Kosten auf die Mieter müsste selbstverständlich unterbunden werden. Vielmehr werden die Mieter aber langfristig davon profitieren, denn auch ihre Betriebskosten würden natürlich sinken. Gleiches gilt das für das Gewerbe und die Industrie. Sie können selber günstige Energie vor Ort und zu planbaren Preisen herstellen, was zu Wettbewerbsvorteilen führen kann.

 

Falsch ist es daher, wie einige Parteien meinten, den Strompreis und dessen Besteuerung herabzusetzen. Man bedenke zudem, dass ein wichtiger Part zur Erzielung der Klimaneutralität auch die Energieeinsparung sowie die Effizienzsteigerung sind. Diese sollen immerhin fast 30% ausmachen. Mit niedrigen Energiepreisen ist das aber marktwirtschaftlich gerade nicht zu erzielen, weil kein finanzieller Anreiz besteht. Erst durch die spürbare Anhebung der Energiepreise auf einem zuvor angekündigten Steigerungspfad besteht Planungssicherheit für Gewerbe und Privatleute. Damit wird zugleich die gesamte Innovationskraft der Wirtschaft mit ihren vielen klugen und erfinderischen Köpfen freigesetzt. Sie kann auf die steigenden Energiepreise reagieren und nun Geräte und Verfahren entwickeln, die sich für den Endverbraucher rechnen. Genau das Gegenteil erreicht man durch niedrige Preise: Kein Grund zum Einsparen von Energie, keine Möglichkeit Geräte und Verfahren zu entwickeln, weil das niemals wirtschaftlich sein kann.

 

Damit die PV-Anlagen auch alle in das Landschafts-/Ortsbild passen wäre es sehr wünschenswert, wenn die amtierende Regierung schnellstmöglich Regeln schaffen würde, die gewissermaßen Vorschriften für die Gestaltung von Dächern und Fassaden vorsieht. Unsere gewachsene Kulturlandschaft sollte keinen weiteren Schaden nehmen. So wäre es denkbar und zu begrüßen, wenn es zur Vorgabe käme, dass Dacheindeckungen/PV-Anlagen sich am historischen Vorbild der jeweiligen Ortschaft oder der lokalen Besonderheiten richten müssten und weder farblich noch in der Form davon markant abweichen dürften. Zudem müsste klargestellt werden, dass Dachlandschaften in sich einheitlich sein müssten um damit die einfachen Paneele, die nur auf ein fertiges Dach aufgelegt werden keine weitere Verbreitung erfahren. Da dies eine besonders wichtige kulturelle Angelegenheit ist, die unser gesamtes Land beträfe, wäre es wünschenswert, wenn der Bund diese Vorschrift/Gesetz erlassen würde und es nicht den Ländern überließe.

 

Der äußerst positive Nebeneffekt wäre, dass solche speziellen PV-Anlagen mit kultureller Prägung nicht im Massenmarkt China produziert werden und die deutsche Industrie wieder ihr verlorenes Terrain zurückerobern könnte, denn schließlich waren wir vor einigen Jahren Weltmarktführer auf dem PV-Markt.

 

Nicht zuletzt wäre es erstrebenswert, dass die Einspeisevergütung geändert wird. Es ist nicht nachvollziehbar und ungerecht, dass die Einspeisung von überschüssigem Sonnenstrom nur zu ca. einem Drittel des Strompreises vergütet wird. Bezieht man in der Nacht oder an Schlechtwettertagen Strom muss man aber den vollen Preis dafür bezahlen. Das heißt, der Netzbetreiber kassiert 60 % der Stromkosten. Das muss geändert werden. Es muss transparent nachvollzogen werden, wie sich die Stromkosten zusammensetzten und was die Netzbereitstellung kostet, damit eine gerechte Vergütung erfolgen kann. Dennoch ist ein ausreichender Stromspeicher in jedem Gebäude wichtig, um Autarkie zu ermöglichen und rechnet sich ganz besonders.

 

Welchen Einfluss hätte dieses Handeln auf die Vorschläge zur Klimaschutz?

Weitere Windräder auf Land und PV-Anlagen im Freiland wären mit diesen Maßnahmen nicht mehr nötig, sofern die überschüssig gewonnene Energie der warmen Jahreshälfte für die kalte Jahreshälfte gespeichert werden kann.

 

Offshore- Windräder wären nur dann nachhaltig, wenn die Geräuschentwicklung im Wasser so stark unterbunden würde, dass die Meereslebewesen davon nicht gestört würden. Schwimmende Anlagen, die zu einer größeren Gruppe zusammengefasst werden, damit sie nicht kippen und Stürmen standhalten, könnten hier eine gangbare Alternative zu den nicht nachhaltigen bisherigen Anlagentypen sein, sofern die Positionierung so gewählt ist, dass sie außerhalb jeglicher Vogelzugruten liegen. Es gibt bereits vielversprechende Versuche, deren Ergebnisse es abzuwarten gilt.

 

Die von Windrädern erzeugte Energie würde nur noch den zusätzlichen Strombedarf der Industrie decken müssen, der nicht über deren Gebäude erzeugt werden kann.

Um Windflauten zu puffern und die Sonnenenergie für die kalte Jahreshälfte bereitzustellen wäre eine Speicherung der Energie in größerem Maßstab nötig. Dies kann entweder über die Herstellung und Speicherung von Wasserstoff erreicht werden, der dann bei Bedarf wieder schnell schadstofffrei verbrannt und zu Strom umgewandelt werden kann. Alternativ bietet sich auch die REDOX-FLOW-Technik an, die den Strom quasi als Batterie in sehr großen Kavernen untertage speichern kann. Diese Technik ist sehr umweltfreundlich, denn Hauptbestandteil (über 80%) dieser Batterie ist Wasser. Insgesamt dürfte der Wirkungsgrad dieser Lösung sogar über dem der Wasserstoffalternative liegen. Die Technik ist zudem schon heute beherrschbar und schon lange bekannt und die großen natürlichen Speicherbecken (Kavernen) gibt es in Deutschland in ausreichender Anzahl.

 

Und was, wenn Deutschland es nicht schaffen sollte, den Energiebedarf vollständig und nachhaltig selbst zu erzeugen?

Sollte der Energiebedarf in Deutschland trotz all dieser Maßnahmen nicht durch die geschilderten und beschriebenen nachhaltigen Energiequellen vollständig gedeckt werden können, so wäre es sowohl volkswirtschaftlich, als auch ökologisch besser und nachhaltiger das Energie-Delta zu importieren.

 

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir bisher mehr als 70% unseres Gesamtenergiebedarfs importieren, denn wir kaufen den Großteil aller fossilen Brennstoffe im Ausland ein. Öl, Gas und Kohle werden im großen Stil importiert, um Wärme, unsere Mobilität und auch Strom damit in unserem Land zu erzeugen. Da wir ein Land mit sehr hohem Exportüberschuss sind, haben wir eine unausgeglichene Leistungsbilanz, die uns in große politische Not bei unseren Handelspartnern bringt. Seit Jahren wird von der EU und den USA von uns verlangt, dass wir die Überschüsse abbauen. Würden wir nun energetisch auf einmal autark sein und unsere Energie weitestgehend im eigenen Land erzeugen, so würde sich das Ungleichgewicht weiter verstärken, was sowohl politische, als auch wirtschaftliche Verwerfungen nach sich ziehen würde. Diese gilt es zu verhindern, denn unsere Überschüsse sind die Schulden der anderen Nationen, die sie aber irgendwann nicht mehr bezahlen können. Unvermeidbare Verteilungskämpfe und Migration wären die Folge.

 

Der zweite Punkt sind die besseren Voraussetzungen in anderen Ländern, um nachhaltig umweltfreundliche Energie zu erzeugen - insbesondere in wüstenähnlichen Gebieten. Spanien in Europa, aber auch Nordafrika und der arabische Raum sind hervorragend geeignet großflächig aus der Kraft der Sonne Unmengen an Energie zu erzeugen und zu exportieren.

 

Die beste und verlustärmste Variante, um den Strom nach Deutschland zu transportieren, wären Stromleitungsnetzte, aber auch die Umwandlung in Wasserstoff wäre möglich.

 

Damit Deutschland möglichst schnell an diesen nachhaltig und umweltfreundlich gewonnenen Strom kommt, kann die Regierung Rahmenbedingungen mit anderen Staaten vereinbaren. Vor langer Zeit gab es schon diese Idee mit dem Projektnamen Desertec, die bis heute allerdings nicht recht vorangekommen ist. So könnten deutsche Investoren und Energieversorger in Wüsten komplette Anlagen bauen und finanzieren und auch die Stromnetze installieren. Als Gegenleistung müssten umfangreiche Kompensationen beschlossen werden, wie z.B. die preisgünstige Strombereitstellung eines markanten Teils der Stromproduktion für das bereitstellende Land.

 

Zeit für ein Resümee

Es ist schon heute sehr einfach und kostengünstig möglich, dass alle Gebäude und deren Verbraucher ihren gesamten Energiebedarf selbst und zuverlässig erzeugen. Da mittels schöner Photovoltaikanlagen das kulturelle Landschaftsbild nicht einmal leidet, und durch die Nutzung bereits baulich versiegelter Flächen keine weiteren natürlichen Flächen in Anspruch genommen werden müssen, ist diese Art der Energiebereitstellung wohl als die nachhaltigste von allen anzusehen.

 

Insgesamt ist festzustellen, dass unsere Regierung nur wenige, aber durchdachte und mutige Weichen stellen muss, um das Ziel eines klimaneutralen nachhaltigen Deutschlands in sehr kurzer Zeit zu erreichen. Dabei ist es nicht notwendig, dass sich der Staat verschuldet, oder unsere Landschaften und natürlichen Lebensgrundlagen beeinträchtigt werden. Wir müssen lediglich ins richtige Handeln kommen.

 

Mein aufrichtiger Wunsch ist, dass meine Vision und Lösung für eine nachhaltige Klimapolitik breiten Anklang in der Bevölkerung findet, Aufbruchsstimmung entzündet und zugleich ein Auftakt für einen intensiven Dialog mit politischen Entscheidern ist.

 

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